Donnerstag, 14. November 2019

Wie erwartet: Bundesautobahn A 36 wird in Sachsen-Anhalt zum Millionengrab. Wer hat, der kann? (I)



Vor einigen Tagen erschien auf der Online-Plattform des Bundes der Steuerzahler Deutschlands e.V. unter dem Titel „Farbänderungen bei Straßenschildern kostet drei Millionen Euro“ ein Beitrag von Ralf Seibicke, Ex-Präsident des Landesrechnungshofs Sachsen-Anhalt, in welchem die Millionen schwere, aber sinnentleerte Umschilderung der einstigen B6 thematisiert wird.

Dabei steht das Land Sachsen-Anhalt im Fokus und auch die Stadt Seeland wird tangiert. Bevor dies aber erörtert werden soll, eine Erinnerung an den Artikel „Bundesstraße 6 wird zur A 36 – Der Politposse letzter Teil?“ vom 3. Oktober 2018 auf POLITISCHES SALZLAND.DE:

Der Kreis schließt sich: Am 1. Januar 2019 soll nun die Bundesstraße 6 in die Bundesautobahn A 36 umgewidmet werden.

Damit finden Diskussionen und Planungen ein Ende, die seit mehr als sieben Jahren mehr oder minder geführt wurden,

Den Versuch, eine öffentliche Diskussion dazu anzuregen, unternahm wohl als Erste die Online-Plattform POLITISCHES SALZLAND am 1. Juli 2012 unter der Schlagzeile „Bundesstraße ade, Bundesautobahn ole? - Eine Politposse“ .
Inhalt dieses Beitrags war u. a. ein Offener Brief zum Thema, gerichtet an alle Fraktionen des Kreistags, welcher von diesen mehrheitlich ignoriert wurde.

Deshalb folgten weitere Anmerkungen in den Blogs POLITISCHES SALZLAND und POLITISCHES SEELAND, zuletzt am am 30. März vergangenen Jahres, die alle unkommentiert blieben.
Und auch neue Argumente pro Autobahn gab es nicht, eine Kosten-Nutzen-Analyse offerierte niemand der kommunalpolitischen Öffentlichkeit.

Welchen Nutzen diese Umwidmung nun tatsächlich haben wird, bleibt eine Sache des Gefühls, der Emotionen.

Doch eines steht fest: Die Umwidmung wird teuer, jedoch hat sich bis jetzt niemand aus der Deckung getraut und wenigstens annähernd beziffert, wie viel Hunderttausende oder gar Millionen EURO allein die Neubeschilderung kosten wird.
Wer sich dabei an die Kosten einer Neuanfertigung gestohlener Ortseingangsschilder in Nachterstedt erinnert, dem dürfte bei solchen Überlegungen schwindelig werden.


Das aber ficht die führenden Kommunalpolitiker der Stadt Seeland nicht an.

In einem Artikel der MITTELDEUTSCHEN ZEITUNG von heute auf Seite 9 der Printausgabe sieht die Bürgermeisterin der Stadt Seeland die zukünftige A 36 als „eine eigene Form von Infrastruktur“ und der Vorsitzende des Stadtrats erwartet gar substanziell neue Streckenvorschläge für Autofahrer im Internet und via Navigationsgerät.

Wie das denn? Autoreisende werden seit Jahren schon natürlich über die B6 geleitet, wenn z. B. dies die kürzere Verbindung ist. Die Umwidmung wird daran nichts ändern.

Und bei schweren Verkehrsunfällen rückt das HLF 20, das neue Hilfeleistungslöschgruppen-fahrzeug der Feuerwehr, demnächst in Hoym stationiert, unabhängig davon aus, ob es ein schwerer Unfall auf der B6 oder einer A 36 war.

Nein, es bleibt dabei: Ein bezifferbaren, offensichtlichen infrastrukturellen Nutzen hat die Umwidmung der B6 zur Autobahn nicht. Im Gegenteil.

Dabei fällt einem sofort NOVELIS Nachterstedt ein. Dort wurde investiert und wird jetzt produziert, ohne das dies vom Status der B6/A36 abhängig gemacht wurde. Oder?


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