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Blick auf den Concordia-See vom Schadeleber Ufer Richtung Nachterstedt, August 2019 |
Es
sei gleich zu Beginn klar gestellt: Allen Engagierten und
Enthusiasten rund um den Concordia - See, gelegen praktisch im Herzen
der Stadt Seeland, sei nach der Wiedereröffnung des
Bade- und Wassersportbetriebs auf einer Teilfläche des Gewässers
und dessen Ufers viel Erfolg bei dem Versuch gewünscht, zehn Jahre
nach dem auch emotional verheerenden Erdrutsch an der Nachterstedter
Uferseite, welcher drei Menschenleben forderte, einen Neuanfang zu
wagen.
Doch
es seien auch Zweifel
an dessen Gelingen
angemeldet.
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Pegelanzeiger Concordia-See, außer Betrieb |
Längst
sind alle überschäumen-den Ambitionen der Vergangenheit für ein
zuerst überregionales, jetzt regionales Touristenmagnet Seeland, für
die der schon lange außer Betrieb genommene Pegelanzeiger des
Concordia-Sees in der
Nachterstedter Hoymer Straße
stellvertretend steht, ad
acta gelegt.
Sofern
den Autor seine Erinnerungen nicht trügen, begannen die Planungen
und Vorhabenbeschreibungen schon irgendwann 1990/91, als der
Braunkohleabbau vor Ort noch andauerte, dessen Ende 1994 aber ohnehin
absehbar war.
Dann
würde das beständige Abpumpen der Grubengrundwässer eingestellt
und das nun
ansteigende Wasser sollte mit
der Zeit einen nutzbaren See entstehen lassen.
Wie
diesen aber nutzen?
Dazu offerierte der damalige Beigeordnete
im Aschersleber Kreistag, der
Froser Rüdiger M.
irgendwann 1990/1991 den
Kreistagsabgeordneten bei
einer Sitzung im Ratssaal am Aschersleber
Markt (Es gab ja noch den
Altkreis Aschersleben.) eine
Vision
zur Zukunft des heutigen Concordia-Sees.
Die
bildliche Darstellung war vielversprechend.
Mit
dem See als Mittelpunkt wurde das zu realisierende, überregionale
Erholungsgebiet
dabei mit dem zu
modernisierenden Bahnhof Nachterstedt und dem Passagierflughafen Cochstedt via
Shuttle-Betrieb verbunden. Und natürlich stand
da schon die Autotrasse B 6n
zur Diskussion.
Als
Hauptattraktion des Areals
aber war
am Rande einer Ferienhaus-Siedlung
ein Center Parc vorgesehen,
das Schwergewicht des Konzepts, zu dem neben der Ferienhaussiedlung
auch ein Yachthafen, Ruderbootverleih,
ein Hotel, Gastronomie,
ein Fahrgastschiffs-Betrieb
und Wassersportmöglichkeiten gehörten.
Jedoch
wurde die Verwirklichung dieser Träume schnell mit der ökonomischen
Realität konfrontiert.
Rasch
gingen zwei (!) Jahrzehnte ins Land, ohne dass man den ehrgeizigen
und unablässig propagierten Vorhaben substantiell näher kam.
Hier
stieg der Wasserspiegel nicht schnell genug, dort waren potenzielle
Investoren abgesprungen.
Und
dann geschah der Super-GAU. Große Bereiche des Nachterstedter
Seeufers rutschten am 18. Juli 2009 in den See, dieser verschluckten
den Informationspunkt, eine als Denkmal aufgestellte Grubenlok,
zerstörte Wohngebäude und
unterbrachen die Uferstraße Nachterstedt – Frose.
Am
schlimmsten
aber war der Tod dreier Menschen, der
dem Concordia-See für immer ein Kainsmal unauslöschlich einbrannte,
eine Last, die nie vergehen und vergessen wird.
War
damit nicht endgültig der
Zeitpunkt gesetzt, dem Projekt „Seeland und Concordia-See“ sein
Ende zu setzen, bisher investierte Millionenbeträge u.
U. als Verlust zu verbuchen
und den See der Natur zu übergeben?
Aus
den unterschiedlichsten Gründen entschieden
alle Beteiligten aber anders, nahmen erneut Millionen von EURO in die
Hand und es dauerte erneut
ein Jahrzehnt, bis Ende Juli dieses Jahres nun das Schadeleber
Seeufer wieder als Bade- und Wassersportmöglichkeit, mit allerlei
Provisorien versehen, freigegeben wurde.
Betreiber
des Badestrands
ist nun die Seeland-GmbH, getragen von der Stadt Seeland, beide
permanent in finanziellen Nöten und
eigentlich nicht in der Lage, das absehbare Verlustgeschäft zu
stemmen. [...]
(Fortsetzung
folgt)
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