Mittwoch, 7. August 2019

Seeland und der Concordia – See (I): A never ending story und wie sie begann… Erinnerungen

Blick auf den Concordia-See vom Schadeleber Ufer Richtung Nachterstedt, August 2019

Es sei gleich zu Beginn klar gestellt: Allen Engagierten und Enthusiasten rund um den Concordia - See, gelegen praktisch im Herzen der Stadt Seeland, sei nach der Wiedereröffnung des Bade- und Wassersportbetriebs auf einer Teilfläche des Gewässers und dessen Ufers viel Erfolg bei dem Versuch gewünscht, zehn Jahre nach dem auch emotional verheerenden Erdrutsch an der Nachterstedter Uferseite, welcher drei Menschenleben forderte, einen Neuanfang zu wagen.

Doch es seien auch Zweifel an dessen Gelingen angemeldet.

Pegelanzeiger Concordia-See, außer Betrieb
Längst sind alle überschäumen-den Ambitionen der Vergangenheit für ein zuerst überregionales, jetzt regionales Touristenmagnet Seeland, für die der schon lange außer Betrieb genommene Pegelanzeiger des Concordia-Sees in der Nachterstedter Hoymer Straße stellvertretend steht, ad acta gelegt.

Sofern den Autor seine Erinnerungen nicht trügen, begannen die Planungen und Vorhabenbeschreibungen schon irgendwann 1990/91, als der Braunkohleabbau vor Ort noch andauerte, dessen Ende 1994 aber ohnehin absehbar war.
Dann würde das beständige Abpumpen der Grubengrundwässer eingestellt und das nun ansteigende Wasser sollte mit der Zeit einen nutzbaren See entstehen lassen.

Wie diesen aber nutzen? Dazu offerierte der damalige Beigeordnete im Aschersleber Kreistag, der Froser Rüdiger M. irgendwann 1990/1991 den Kreistagsabgeordneten bei einer Sitzung im Ratssaal am Aschersleber Markt (Es gab ja noch den Altkreis Aschersleben.) eine Vision zur Zukunft des heutigen Concordia-Sees.

Die bildliche Darstellung war vielversprechend.

Mit dem See als Mittelpunkt wurde das zu realisierende, überregionale Erholungsgebiet dabei mit dem zu modernisierenden Bahnhof Nachterstedt und dem Passagierflughafen Cochstedt via Shuttle-Betrieb verbunden. Und natürlich stand da schon die Autotrasse B 6n zur Diskussion.

Als Hauptattraktion des Areals aber war am Rande einer Ferienhaus-Siedlung ein Center Parc vorgesehen, das Schwergewicht des Konzepts, zu dem neben der Ferienhaussiedlung auch ein Yachthafen, Ruderbootverleih, ein Hotel, Gastronomie, ein Fahrgastschiffs-Betrieb und Wassersportmöglichkeiten gehörten.

Jedoch wurde die Verwirklichung dieser Träume schnell mit der ökonomischen Realität konfrontiert.

Rasch gingen zwei (!) Jahrzehnte ins Land, ohne dass man den ehrgeizigen und unablässig propagierten Vorhaben substantiell näher kam.
Hier stieg der Wasserspiegel nicht schnell genug, dort waren potenzielle Investoren abgesprungen.

Und dann geschah der Super-GAU. Große Bereiche des Nachterstedter Seeufers rutschten am 18. Juli 2009 in den See, dieser verschluckten den Informationspunkt, eine als Denkmal aufgestellte Grubenlok, zerstörte Wohngebäude und unterbrachen die Uferstraße Nachterstedt – Frose.

Am schlimmsten aber war der Tod dreier Menschen, der dem Concordia-See für immer ein Kainsmal unauslöschlich einbrannte, eine Last, die nie vergehen und vergessen wird.

War damit nicht endgültig der Zeitpunkt gesetzt, dem Projekt „Seeland und Concordia-See“ sein Ende zu setzen, bisher investierte Millionenbeträge u. U. als Verlust zu verbuchen und den See der Natur zu übergeben?

Aus den unterschiedlichsten Gründen entschieden alle Beteiligten aber anders, nahmen erneut Millionen von EURO in die Hand und es dauerte erneut ein Jahrzehnt, bis Ende Juli dieses Jahres nun das Schadeleber Seeufer wieder als Bade- und Wassersportmöglichkeit, mit allerlei Provisorien versehen, freigegeben wurde.

Betreiber des Badestrands ist nun die Seeland-GmbH, getragen von der Stadt Seeland, beide permanent in finanziellen Nöten und eigentlich nicht in der Lage, das absehbare Verlustgeschäft zu stemmen. [...]

(Fortsetzung folgt)


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