Mittwoch, 27. Juni 2018

3. öffentlicher Selke-Dialog in Gatersleben: Bilanz der Kompromisse. Und wie weiter?

Am vergangenen Montag wurde das Gatersleber Bürgerhaus wieder einmal seiner  eigentlichen Bestimmung als Forum gelebter Demokratie gerecht.


Über zweihundert Bürgerinnen und Bürger waren einer Einladung des seit einem Jahr wirkenden Runden Tischs "Selke-Dialog" gefolgt, um zu erfahren, welche Probleme und Konfliktlinien des nachhaltigen Hochwasserschutzes an der Selke im Harz und dessen Vorland im vergangenen Jahr eine Verständigung erfahren haben bzw. weiter strittig bleiben.

Im Mittelpunkt stand dabei eine Gemeinsame Erklärung, einerseits Fazit und andererseits Arbeitsgrundlage für Zukünftiges im Hochwasserschutz, nunmehr in Begleitung eines Beirats, personell identisch vorerst mit den Mitgliedern des Runden Tischs. Über ihn soll die öffentliche Begleitung der Hochwasserschutzplanungen, realisiert durch die zuständigen Institutionen des Landes Sachsen-Anhalt, garantiert werden.

Damit ist im Grunde auch der Wesentliche der Veranstaltung skizziert, welche den Höhepunkt ihrer Inszenierung darin fand, dass zwanzig Kommunaloberhäupter, Vertreter von Bürgerinitiativen, Landesbehörden und der Moderator des Runden Tischs Dr. Hans-Joachim Döring (Ev. Kirche in Mitteldeutschland) jeweils einzeln ans Pult traten und das Papier unterzeichneten. Der "Selke-Dialog" fand seinen Abschluss. 

Wie es nun weitergeht? Es wird im besten Falle beschleunigt projektiert, geplant und fachspezifisch diskutiert unter der Voraussetzung, dass die zuständige Ministerin Prof. Dr. Claudia Dalbert zusätzliche finanzielle und fachliche Ressourcen akquirieren kann.
Ob ihr dies bis zum Ende der Legislaturperiode im übernächsten Jahr gelingt, ist dabei offen. Und danach?

Der Beobachter des Ganzen bleibt höchst irritiert zurück, erinnert er sich doch u. a. an den 7. Gatersleber Unternehmertreff, auf dem der Erste Sprecher der BI Gatersleben zum Thema Hochwasserschutz Dr. Wulf Stubbe ungewohnt resignativ zehn bis 15 Jahre veranschlagte bis zur Realisierung nachhaltiger Hochwasserschutzprojekte im Harz. 

Wer am vergangenen Montag mehr und vor allem konkret Fassbares erwartet hatte, blieb auf jeden Fall (wieder einmal) ratlos zurück.

Und er bekam eine Vorstellung davon, wie die EU-Datenschutzgrundverordnung solchen Foren Fesseln anlegen kann und der Veranstalter restriktive Urheberrechte in Wort und Bild beansprucht.

Und im übrigen wurde immer wieder das Gleichnis des Gordischen Knotens bemüht. In Sachen Hochwasserschutz löse er sich allmählich auf.
Soviel Zeit hatte Alexander der Große nicht. Er zerschlug ihn.

(Lesen Sie dazu auch in MZ-Web.)

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