Montag, 4. Mai 2015

Hochwasserschutz: Was nötig ist und wie man damit umgeht

Selbst kennt man nur die Luftbildaufnahmen, hörte die entsetzten Berichte Betroffener, erfuhr von kaum fassbaren materiellen Schäden, als das sogenannte "Jahrhunderthochwasser" 1994 aus dem Harz die Selke abwärts heranstürmte und Gatersleben buchstäblich ertrinken ließ.

Natürlich ertönte, nachdem das Schlimmste vorbei war, umgehend der öffentliche Ruf nach einem umfassenden Hochwasserschutz, damit sich ähnliches nicht wiederholen könne.
Und ebenso rasch war damit ein Konflikt geboren, der bis heute anhält, in dem verbissen und manchmal verkniffen um die Meinungsführerschaft gerungen wird und alle Beteiligten um die politischen Mehrheiten auf Landesebene, bei den Entscheidenden ringen. Praktisch ohne Ergebnis seit zwei Jahrzehnten. 

Gesetze, wechselnde politische Dominanzen, diverse Planungsverfahren und "Beruhigungspillen" wie eine fragwürdige, aber kostspielige Hochwasserschutzwand von zweifelhafter Ästhetik beiderseits des innerörtlichen Selkeverlaufs in Gatersleben erlauben ein politisches Spiel auf Zeit. Bisher ist es gut gegangen.

Und mittendrin natürlich die Bürger und ihre politischen Initiativen, für die Entscheider hochwillkommen, denn das demokratische Grundbekenntnis fordert, jeder "BI" das nötige Gehör zu schenken und deren Positionen zu berücksichtigen. 2 : 0 für das politische Spiel auf Zeit.

Sicher wäre es von zweifelhaftem Nutzen, im Falle des Hochwasserschutzes an der Selke nun die entgegengesetzten oder auch übereinstimmenden Positionen der Protagonisten über das "Wie" hier darzustellen, sie sind sicher bekannt, das "Was" aber ist klar und da ist man sich sicher einig: Alles tun, damit es eine Katastrophe wie während des Hochwassers 1994 nicht wieder gibt! Vorbeugen ist besser, als nach hinten fallen!

Der eher unbeteiligte Beobachter wird daher wohl achselzuckend zur Kenntnis genommen haben, dass es da in Gatersleben eine Bürgerinitiative gibt, deren organisatorische Dimensionen eher im Dunkeln liegen, die wohl eigentlich mehr zum Stichwort Abwasser agiert, doch sich politisch dem "Wasser in Gatersleben" generell verpflichtet sieht und nun mit materieller und ideeller Unterstützung von Ortschaftsrat und Ortsbürgermeister "Hochwasserschutz jetzt!"  aufwändig plakatiert.  verbunden mit vielen Fragen ...

Doch gibt es im Ort dazu auch andere, gegensätzliche Minderheitenmeinungen, denen Gehör zu schenken und Raum für Darstellung einzuräumen ein gutes, bürgerlich-demokratisches Muss ohne Wenn und Aber sein sollte. Ist es das aber auch?

Daran darf gezweifelt werden. Denn auch diese Minderheit hat mit der Bürgerinitiative "Naturnaher Hochwasserschutz Selke" unter dem Motto "Rettet das Selketal!" eine Stimme, die man öffentlich vernehmen möge.

Und so sollen die großformatigen Banner "Hochwasserschutz jetzt!" an exponierter, öffentlicher Stelle in Gatersleben eine Ergänzung bzw. Entgegnung in eher bescheidenen Informationstafeln am öffentlich-wahrnehmbaren Platz finden.

Entsprechend wandte sich die Bürgerinitiative achtungsvoll und formgerecht an die Verwaltung der Stadt Seeland , um von dieser im den Ortsteilen Hoym und Gatersleben einen entsprechenden Platz zugewiesen zu bekommen.

Die Absage war kurz und knapp, nicht länger als ein Satz, kann aber noch kürzer gefasst werden und liegt schriftlich vor: "Kein Platz, nichts, nirgendwo!". Begründung? Keine! Ist ebenso.

Gelinde gesagt: Ein merkwürdiger Umgang mit politischen Bürgeransinnen. Eine Erklärung dafür ist jedoch nicht schwer, der geneigte Leser dieses Beitrag wird sie ganz leicht selbst finden.

Merkwürdig? Sehr merkwürdig. Aber nicht verwunderlich ...






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