Angesichts
beeindruckender Gartenreiche engagierter „Laubenpieper“ der IG
Offene Gärten rund um den Alten See gerät natürlich die Frage nach
einem Alten See in der Region sowohl in der Moderne wie auch als
vergangenes Relikt in den Hintergrund.
Doch
bedarf es dennoch einer Richtigstellung: Einen Alten See als Teil der
hiesigen Seenlandschaft gab es weder als geschichtlichen Fakt, noch
existiert er in der Gegenwart des Harzvorlands zwischen Gatersleben
und Aschersleben.
Doch
gab es hier schon vor der Zeitenwende eine weite Wasserfläche,
durchbrochen von sumpfigen Arealen, kleinen Inseln und Halbinseln,
die vom heutigen Aschersleben bis fast bis zum Quedlinburg der
Gegenwart reichte.
Da
dieser See zunehmend verschlammte, befahl der Halberstädter Bischof
Burchard 1446 durch diverse Bauten Frischwasser der Selke in „die
See“ einzuleiten, die sich darauf entwickelnde Fischerei sollte u.
a. auch die nötigen Mengen Fisch als geschätzte Fastenspeise
liefern.
Noch
heute erinnert das Gatersleber Ortsteilwappen an diese Absicht.
Gegen
den nachdrücklichen Widerstand der Aschersleber Bürgerschaft
begann 1703, verfügt vom preußischen König Friedrich I. (1657 –
1713), die allmähliche Trockenlegung „der See“, um wertvolle
Ackerflächen zu gewinnen.
Übrigens:
Wenn sich der Autor richtig erinnert, so war die weibliche Diktion
„die See“ selbst bis ins 20. Jahrhundert durchaus üblich.
Der
Aschersleber Landwirtschaftslehrling wurde noch Mitte der 1970er
ausdrücklich „in die See“ bei Frose geschickt, um dort in der
Beregnung zu arbeiten, der einstige Seeboden hatte seinen eher
sandigen Zustand bewahrt und stand für hohe Fruchtbarkeit,
Bewässerung vorausgesetzt.
Heute
gelten nur der Aschersleber/Wilsleber/Junkerssee als folgerichtige
Überbleibsel „der See“, das Seeland mit rund um den
Nachterstedter Concordia-See dagegen ist eine
Tagebau-Folgelandschaft, ab 1828 wurde hier Braunkohle im Tiefbau
gefördert.
Sie
wollen mehr dazu wissen? Hier werden Sie fündig.